- Ricardo
- David, 1772–1823, englischer Bankier, dem es sein Vermögen schon in jungen Jahren erlaubte, sich aus dem Erwerbsleben zurückzuziehen und seinen wissenschaftlichen Neigungen nachzugehen. R. gehört mit ⇡ Smith.und ⇡ Mill zu den herausragenden Vertretern der ⇡ klassischen Lehre. – Die Grundlagen seines in sich geschlossenen Systems der Volkswirtschaftslehre sind: (1) Wertlehre: R. unterscheidet Gebrauchswert und Tauschwert. Die Güter tauschten sich im Verhältnis der auf sie verwendeten Arbeit, gemessen an der Zeit (⇡ Arbeitswertlehre). (2) Theorie der Bodenrente: Diese wird als Folge unterschiedlicher Produktionskosten erklärt. Als wichtigste Anwendung des Marginalprinzips vor ⇡ Thünen unterschied R. neben Bodenrente (⇡ Grundrente) die Lagerente und die ⇡ Differenzialrente. (3) Entwicklungsgesetz der Einkommensverteilung: Steigende Grundrenten entstünden aus dem Zwang, immer unfruchtbarere Böden zu bebauen; ein konstanter Reallohn ergebe sich aus dem ⇡ ehernen Lohngesetz. Zwischen diesen beiden Einkommensarten werde mit dem Zwang gesetzmäßiger Entwicklung der Profit gleichsam eingeklemmt, was zu einer dauernd sinkenden ⇡ Gewinnrate führe. (4) Theorem der ⇡ komparativen Vorteile (auch: Ricardo-Theorem). Geldtheoretisch war R. Anhänger der Quantitätstheorie und mit ⇡ Overstone Hauptvertreter der ⇡ Currency-Theorie.- Hauptwerk: „On the Principles of Political Economy and Taxation“ (1817). Sraffa hat sein Gesamtwerk und seine Briefe herausgegeben „The Works and Correspondence of David Ricardo“, 11 Bände (1951–1973).
Lexikon der Economics. 2013.